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Dieses Thema hat 4 Antworten
und wurde 553 mal aufgerufen
 Die Gewerkschaft
netternachbar13 ( gelöscht )
Beiträge:

20.07.2005 09:00
RE: Ein Märchen oder Realität? Zitat · Antworten

Quelle: www.openbc.com (genauer ein Forumsbeitrag, nach Anmeldung
zugänglich)
http://www.openbc.com/cgi-bin/forum.fpl?op=showforum&id=4271
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Es waren einmal sieben Zwerge, die lebten hinter den sieben Bergen.
Tag für Tag suchten sie im Bergwerk nach Gold. Jeder der Zwerge war
rechtschaffen, fleissig und achtete den Anderen. Wenn einer von ihnen
müde wurde, so ruhte er sich aus, ohne dass die Anderen erzürnten.
Wenn es einem von ihnen an etwas mangelte, so gaben die Anderen
bereitwillig und gerne. Abends, wenn das Tagewerk geschafft war, aßen
sie einträchtig ihr Brot und gingen zu Bett. Am siebten Tage jedoch
ruhten sie.

Doch eines Tages meinte einer von ihnen, dass sie so recht nicht
wüßten, wieviel denn geschafft sei und begann, die Goldklumpen zu
zählen, die sie Tag für Tag aus dem Bergwerk schleppten. Und weil er
so mit Zählen beschäftigt war, schufteten die Anderen für ihn mit.
Bald nahm ihn seine neue Arbeit derart in Anspruch, dass er nur noch
zählte und die Hacke für immer beiseite legte.

Nach einer Zeit hob ein Murren an unter den Freunden, die mit Argwohn
auf das Treiben des Siebten schauten. Dieser erschrak und verteidigte
sich, das Zählen sei unerläßlich, so sie denn wissen wollten, welche
Leistung sie vollbracht hatten und begann, den Anderen in allen
Einzelheiten davon zu erzählen. Und weil er nicht erzählen konnte,
während die Anderen hackten und hämmerten, so legten sie alle ihre
Schaufeln beiseite und saßen am Tisch zusammen. So entstand das erste
Meeting.

Die anderen Zwerge sahen das feine Papier und die Symbole, aber
schüttelten die Köpfe, weil sie es nicht verstanden. Es dauerte nicht
lange und der Controller (denn so nannte er sich fortan!) forderte,
die Zwerge, die da Tagein, Tagaus schufteten, mögen ihm ihre Arbeit
beweisen, in dem sie ihm Zeugnis auf Papier ablegten über die Menge
Goldes, die sie mit den Loren aus dem Berg holten. Und weil er nicht
verstehen konnte, warum die Menge schwankte, so berief er einen unter
ihnen, die Anderen zu führen, damit der Lohn recht gleichmäßig
ausfiele. Der Führer nannte sich Manager und legte seine Schaufel
nieder.

Nach kurzer Zeit arbeiteten also nur noch Fünf von ihnen, allerdings
mit der Auflage, die Arbeit aller Sieben zu erbringen. Die Stimmung
unter den Zwergen sank, aber was sollten sie tun? Als der Manager von
ihrem Wehklagen hörte, dachte er lange und angestrengt nach und
erfand die Teamarbeit.

So sollte jeder von ihnen gemäß seiner Talente nur einen Teil der
Arbeit erledigen und sich spezialisieren. Aber ach! Das Tagewerk
wurde nicht leichter und wenn einer von ihnen krank wurde, wußten die
Anderen weder ein noch aus, weil sie die Arbeit ihres Nächsten nicht
kannten. So entstand der Taylorismus. Als der Manager sah, daß es
schlecht bestellt war um seine Kollegen, bestellte er einen unter
ihnen zum Gruppenführer, damit er die Anderen ermutigte. So mußte der
Manager nicht mehr sein warmes Kaminfeuer verlassen.

Leider legte auch der Gruppenführer, der nunmehr den Takt angab, die
Schaufel nieder und traf sich mit dem Manager öfter und öfter zu
Meetings. So arbeiteten nur noch Vier. Die Stimmung sank und damit
alsbald die Fördermenge des Goldes. Als die Zwerge wütend an seine
Bürotür traten, versprach der Manager Abhilfe und organisierte eine
kleine Fahrt mit dem Karren, damit sich die Zwerge zerstreuten. Damit
aber die Menge Goldes nicht nachließ, fand die Fahrt am Wochenende
statt. Und damit die Fahrt als Geschäftsreise abgesetzt werden
konnte, hielt der Manager einen langen Vortrag, den er in fremdartige
Worte kleidete, die er von einem anderen Manager gehört hatte, der
andere Zwerge in einer anderen Mine befehligte. So wurden die ersten
Anglizismen verwendet.

Eines Tages kam er zum offenen Streit. Die Zwerge warfen ihre kleinen
Schaufeln hin und stampften mit ihren kleinen Füßen und ballten ihre
kleinen Fäuste. Der Manager erschrak und versprach den Zwergen, neue
Kollegen anzuwerben, die ihnen helfen sollten. Der Manager nannte das
Outsourcing.

Also kamen neue Zwerge, die fremd waren und nicht recht in die kleine
Gemeinde paßten. Und weil sie anders waren, mußte auch für diese ein
neuer Führer her, der an den Manager berichtete. So arbeiteten nur
noch Drei von ihnen. Weil jeder von ihnen auf eine andere Art andere
Arbeit erledigte und weil zwei verschiedene Gruppen von Arbeitern
zwei verschiedene Abteilungen nötig werden ließen, die sich
untereinander nichts mehr schenkten, begann, unter den strengen Augen
des Controllers, bald ein reger Handel unter ihnen. So wurden die
Kostenstellen geboren. Jeder sah voller Mißtrauen auf die Leistungen
des Anderen und hielt fest, was er besaß. So war ein Knurren unter
ihnen, daß stärker und stärker wurde.

Die zwei Zwerge, die noch arbeiteten, erbrachten ihr Tagewerk mehr
schlecht als recht. Als sich die Manager und der Controller ratlos
zeigten, beauftragten sie schließlich einen Unternehmensberater. Der
strich ohne die geringste Ahnung hochnäsig durch das Bergwerk und
erklärte den verdutzten Managern, die Gründe für die schlechte
Leistung sei darin zu suchen, das die letzten Beiden im Bergwerk
verbliebenen Zwerge ihre Schaufeln falsch hielten.

Dann kassierte er eine ganze Lore Gold und verschwand so schnell, wie
er erschienen war. Während dessen stellte der Controller fest, daß
die externen Mitarbeiter mehr Kosten verursachten als Gewinn
erbrachten und überdies die Auslastung der internen Zwerge senkte.
Schließlich entließ er sie. Der Führer, der die externen Mitarbeiter
geführt hatte, wurde zweiter Controller.

So arbeitete nur noch ein letzer Zwerg in den Minen. Tja, und der
lernte in seiner kargen Freizeit, die nur noch aus mühsam errungenen
abgebummelten Überstunden bestand, Schneewittchen kennen, die ganz in
der Nähe der Mine ihre Dienste anbot. Diese Beziehung gab dem Zwerg
den Rest und er lebte schnell ab.

Die Firma ging pleite, die Manager und Gruppenführer und Controller
aber fanden sich mit großzügigen Summen gegenseitig ab und verpissten
sich, um der Anklage wegen Untreue zu entgehen, ins Ausland...

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Und die Moral von der Geschicht: "Gibt's nur im Märchen" gibt es
nicht ...

Ehendunamandu Offline




Beiträge: 16.090

20.07.2005 12:25
#2 RE: Ein Märchen oder Realität? Zitat · Antworten

Wie wahr wie wahr. Wäre es nicht so real, ich würde lachen.
Aber so...Menschen sind schon mehr als sonderbar:012:

netternachbar13 ( gelöscht )
Beiträge:

28.07.2005 08:30
#3 RE: Ein Märchen oder Realität? Zitat · Antworten

Hier habe ich noch etwas Interessantes gefunden:

Ein Personalchef packt aus

Wie Frühverrentungen zum Niedergang führen können


Von Elmar Getto

Im folgenden werden die Aussagen des (ehemaligen) Personalchefs einer größeren deutschen Firma wiedergegeben, die er in einem Interview mit rbi-aktuell machte. Er besteht aus naheliegenden Gründen auf absoluter Anonymität. Wir haben darum auch Teile der Aussagen, die Rückschlüsse auf die Firma zulassen könnten, in der er arbeitete, weggelassen. Auch ohne sie ergibt sich ein eindrucksvolles Bild der ‚Fähigkeiten’ deutscher Spitzenmanager.
http://www.rbi-aktuell.de/cms/front_cont...t=17&idart=1375

Annilie ( gelöscht )
Beiträge:

28.07.2005 08:45
#4 RE: Ein Märchen oder Realität? Zitat · Antworten

Ja Mandu, wie im wahren Leben.

Werde die Geschichte ausdrucken und gleich mit in den BR nehmen. Ich weiss jetzt schon, dass sich alle vor lachen wegschmeissen werden und sagen werden: Jaaaaaa, genau! Wie bei uns!

Annilie ( gelöscht )
Beiträge:

28.07.2005 15:29
#5 RE: Ein Märchen oder Realität? Zitat · Antworten

Jipp, so wars dann auch. Wir sind hier an der Stelle angekommen, als die Leiharbeiter eingestellt werden.

Somit also nicht mehr so weit vom Untergang entfernt.

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