Sie sind vermutlich noch nicht im Forum angemeldet - Klicken Sie hier um sich kostenlos anzumelden Impressum 
Sie können sich hier anmelden
Dieses Thema hat 3 Antworten
und wurde 463 mal aufgerufen
 Die Gewerkschaft
Ehendunamandu Offline




Beiträge: 16.090

08.01.2007 18:58
RE: Vereinbarkeit von Familie und Beruf Zitat · Antworten

In Deutschland sind es immer noch fast ausschließlich die Frauen, die innerhalb der Rollenverteilung in der Familie für Kindererziehung und die Pflege von Familienangehörigen verantwortlich sind.
Doch haben sie nur sehr eingeschränkte Möglichkeiten, diesen „zweiten Job“ mit ihrer beruflichen Tätigkeit zu vereinbaren.
Zwei Schlaglichter: Jede dritte Mutter, aber nur jeder 30. Vater arbeitet Teilzeit.
Nur zwei Prozent derer, die Elternzeit in Anspruch nehmen, sind Väter.
Wenn wir es mit der Gleichstellung von Frau und Mann ernst meinen, müssen wir dafür sorgen, dass Familie und Beruf miteinander vereinbar sind.

Dies ist keine Privatsache, die Frau für sich allein lösen kann.
Gefragt ist der Staat.
Gefragt sind aber auch die Gewerkschaften und - ganz konkret im Betrieb - die Betriebsräte auf der einen und die Unternehmen auf der anderen Seite.

Politik muss eine Infrastruktur schaffen, die es ermöglicht, jedem Kind einen Kinderbetreuungsplatz anzubieten - und zwar schon im Kleinkindalter. Die Steuerpolitik muss so gestaltet sein, dass es keine Belastung darstellt, Kinder zu haben. Deshalb begrüßen wir ausdrücklich Pläne, das Elterngeld einzuführen. Es sichert das Einkommen für das erste Jahr nach der Geburt. Im Anschluss muss aber auch ein Kindergartenplatz zur Verfügung stehen.

Wie bei der Kindererziehung muss auch die Pflege von Angehörigen eine weitere Berufstätigkeit ermöglichen. Der demografische Wandel macht's nötig. Auch hier muss der Staat entsprechende Infrastruktur zur Verfügung stellen.

Wir als IG Metall wollen aber nicht nur auf den Staat schauen, sondern daneben unsere eigenen Handlungsmöglichkeiten nutzen.
Dies betrifft zuallererst das Handlungsfeld Betriebspolitik.
Unser Ziel muss sein, Betriebsvereinbarungen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf abzuschließen, die es beiden Geschlechtern ermöglicht, Beruf und Kindererziehung oder die Pflege Angehöriger miteinander zu vereinbaren.
In diesem Zusammenhang sind als erstes passende Arbeitszeitmodelle gefragt.
Daneben spielen Themen wie Telearbeit, Teilzeit und Wiedereinstiegsförderung nach Familienphasen ein wichtige Rolle.
Dieser Katalog ließe sich fortsetzen.

Natürlich können und müssen auch die Unternehmen dazu beitragen, die Infrastruktur zu verbessern. Auch sie müssen Betreuungsangebote machen.
Die Studie „Betriebswirtschaftliche Effekte familienfreundlicher Maßnahmen" (Link s. unten) hat gezeigt, dass es für die Unternehmen eine Kostenentlastung darstellt, wenn sie sich für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf engagieren.
Und die Beschäftigten haben hohe Erwartungen an die Familienfreundlichkeit im Betrieb, wie eine Studie der Hans-Böckler-Stiftung und des Bundesfamilienministeriums zeigt.

Daneben können lokale Bündnisse für Familien ein guter erster Schritt sein.
Sie werden derzeit vom DGB in verschiedenen Modellversuchen initiiert, können aber nur funktionieren, wenn die drei Akteure Kommune, Unternehmen und Gewerkschaften gleichberechtigt und zielgerichtet zusammen arbeiten.
Ein gutes Beispiel aus unserem Bezirk ist die Stadt Trier (Link s. unten).

Wie können wir aber nun Impulse in die Betriebe geben? Unser Bezirk beteiligt sich an Projekten des DGB, die Betriebsräten und Unternehmen den Einstieg in das Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf ermöglichen sollen. Dies ist einmal speziell auf kleine und mittelständische Betriebe zugeschnitten, die häufig nicht die Ressourcen haben, sich neuen Themen zu widmen.
Ein weiteres Projekt gibt Hilfestellung bei der Analyse der Chancengleichheit im Betrieb und zeigt Wege zu ihrer Verbesserung auf.
Ein drittes Projekt wird von der IG Metall selbst durchgeführt.
Es zielt darauf, die vorhandene Doppelbelastung nicht zu einem Gesundheitsrisiko werden zu lassen und will hierfür Lösungsmöglichkeiten anbieten.

In ihrer Rolle als Tarifvertragspartei schließlich will die IG Metall die tariflichen Regelungen im Sinne einer größeren Vereinbarkeit von Familie und Beruf und größerer Chancengleichheit verbessern.
Dies gilt für die anstehenden Verhandlungen zu den Arbeitszeitkonten als kurzfristige Handlungsoption.
Mittel- und längerfristig soll es auch neue tarifliche Regelungen geben, die bisher nicht in unseren Tarifverträgen vorkommen.

Broschüre des Bundesfamilienministeriums: "Betiebswirtschaftliche Effekte familienfreundlicher Maßnahmen"

Lokale Bündnisse für Familien: Das Beispiel Trier

Nefertari3456 ( gelöscht )
Beiträge:

08.01.2007 20:50
#2 RE: Vereinbarkeit von Familie und Beruf Zitat · Antworten

Ich lach mich tot Mandulein!!!

So lange Frauen immer noch weniger verdienen als Männer, wird die Statistik auch so bestehen bleiben. Des Weiteren werden die Männer, die wirklich halbtags arbeiten, von den Kollegen nicht akzeptiert bzw. gemobbt, also werden sie sich das mehrmals überlegen, dieses Modell zu arbeiten.

Meines Wissens sind alle Pleite, wie soll so etwas finanziert werden?

Alles nur Wunschdenken!

Anja13479 ( gelöscht )
Beiträge:

08.01.2007 21:38
#3 RE: Vereinbarkeit von Familie und Beruf Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von Nefertari3456
Ich lach mich tot Mandulein!!!
So lange Frauen immer noch weniger verdienen als Männer, wird die Statistik auch so bestehen bleiben. Des Weiteren werden die Männer, die wirklich halbtags arbeiten, von den Kollegen nicht akzeptiert bzw. gemobbt, also werden sie sich das mehrmals überlegen, dieses Modell zu arbeiten.
Meines Wissens sind alle Pleite, wie soll so etwas finanziert werden?
Alles nur Wunschdenken!



Mit _der_ Einstellung wird sich leider nie was ändern...

[ Editiert von Anja13479 am 08.01.07 21:38 ]

Ehendunamandu Offline




Beiträge: 16.090

09.01.2007 20:11
#4 RE: Vereinbarkeit von Familie und Beruf Zitat · Antworten

Da muss ich mich Anja anschließen Nefi.
Wenn alle schon im Anfang sagen, ne das kann ja gar nicht gehen, dann wird es auch niemals gehen können.

Man muss auch mal dran glauben und unwegsame Wege in Kauf nehmen um ans Ziel zu kommen und Veränderungen herbei zu führen.

 Sprung  
Xobor Einfach ein eigenes Forum erstellen | ©Xobor.de
Datenschutz